Die Besten Weine der Welt!

Was sind die besten Weine der Welt? Schon komisch warum viele Leute danach in Suchmaschinen suchen? Obwohl ich mich seit Jahrzehnten mit Weingenuß beschäftige, habe ich mir noch nie diese Frage gestellt. Wenn ich ehrlich bin, ist mir spontan dazu sehr wenig eingefallen.

Im Gegenteil. Mir kamen jede Mengen Ausreden in den Sinn. Oder sollte man besser Argumente dagegen sagen? Kurz dachte ich auch, daß diese Frage eigentlich Unsinn ist. Wein ist doch persönliche Geschmackssache. Wie kann da ein Wein der beste sein? Es ist schwierig darauf eine vernünftige Antwort zu geben. Ich habe lange darüber nachgedacht. Meine Gedanken kehren immer wieder auf die Gegenargumente zurück. Ich drehe mich bei dieser Frage ständig im Kreis. Es gibt keine einfache und plausible Antwort. Also gehe ich etwas analytischer an die Sache ran. Überlegen wir erst einmal, was macht einen guten Wein überhaupt aus?

Die besten Weine der Welt – Grundlagen

Was macht überhaupt einen besten Wein aus? Die Fachwelt für Wein wird keinen Wein als besten küren, wenn dieser nicht konstant über mehrere Jahre auf höchstem Niveau ist. Eintagsfliegen sind willkommen aber noch lange kein bester Wein. Vielleicht für den Moment. Aber nicht über einen längeren Zeitraum. Und genau darauf kommt es an.

Nun ist Wein ein Naturprodukt. In jedem Jahr ist das Wetter anders. Hier fängt schon die hohe Kunst des Weinmachens an. Nur ein hervorragender Weinmacher wird in unterschiedlichen Jahrgängen das maximale aus dem Weinberg herausholen können. Aber bevor ich hier weitere Qualitätskriterien beschreibe, versuche ich diese erst einmal in einem Brainstorming aufzulisten:

  • Hervorragender Winzer
  • Top-Weinlage
  • Terroir
  • Alte Reben
  • Optimales Wetter
  • Konstant hervorragende Qualität
  • Zeitgeist – Geschmack der Konsumenten
  • Renommee – Marketing
  • Wissen über Weingenuss

Habe ich alle wichtigen Kriterien augelistet? Sicher nicht. Garantiert gibt es noch weitere Kriterien? Ich fange mit diesen einmal an und werde sie näher betrachten.

Hervorragender Winzer – Die besten Weine der Welt

Der Winzer und sein Können dürften am meisten Einfluß auf die Qualität eines Weines haben. Wobei auch noch die anderen aufgelisteten Kriterien stimmen sollten. Aber ohne das Wissen und Können eines großartigen Weinmachers, kann kein hervorragender Wein entstehen. Sehr gut kann man das im Burgund erkennen. Es gibt dort einige Top-Weinberge, mit Weltklasse-Burgundern von Starwinzern. Aus der gleichen Top-Lage gibt es aber auch Mittelmaß von anderen Winzern, die einfach nicht das Können oder Willen zur maximalen Qualität an den Tag legen. Solche Extrembeispiele findet man in vielen Top-Weinberg-Lagen dieser Welt.

Korkenzieher und Weinflasche
Korkenzieher und Weinflasche

Einfluß hat der Winzer bereits im Weinberg. Das fängt schon an bei der Auswahl der Rebsorten an. Wählt mein einen Pinot Noir Klon mit großen Beeren und hohem Ertrag, wird die Weinqualtiät geringer sein, als bei Klonen mit kleineren Beeren und niedrigeren Erträgen. Immer mehr Spitzenweingüter setzen auf biologischen Anbau. Die Trauben werden früh reduziert, damit sich die Kraft der Rebe auf die restlichen Trauben konzentrieren kann. Je nach Wetter muß der Winzer richtig reagieren. Dazu gehört Fachwissen, Erfahrung und Fingerspitzengefühl dazu. Wenn er im Weinberg sehr viel richtig macht, muß er im Weinkeller nur noch mit den richtigen Mitteln den Wein verfeinern. Ob ein Ausbau im Stahltank oder im Holzfass ist dann von der Rebsorte und der gewünschten Weinstilistik abhängig. Aber auch beim Holz kann man es übertreiben. Nicht jeder Winzer kann das Holz in der optimalen Dosierung einbringen. Nur die besten Winzer haben das notwendige Fingerspitzengefühl.

Das war nur eine sehr grobe Betrachtung. Die jährliche Arbeiten eines Winzers aufzuzählen, würde den Rahmen eines Blogartikels sprengen. Man sollte mit diesen Argumenten durchaus nachvollziehen können, daß der Winzer wesentlichen Einfluß auf die Weinqualität hat.

Top-Weinlage – Die besten Weine der Welt

In fast jeder Weinregion gibt es besonders gute Weinberge oder Weinlagen. Aus diesen Weinbergen und Lagen enstehen fast immer bessere Weine. Woran liegt das? Am Mikroklima dieser Lage. Schmeckt man das? Ja, das schmeckt man. Das habe ich auf einer Weinprobe selbst erschmeckt. Zwei Rieslinge aus dem Weinberg Brauneberger Juffer. Einmal ohne Sonnenuhr und einmal mit Sonnenuhr. Die Lage der Sonnenuhr ist eine Mulde im Weinberg, wo sich bei Sonne die Wärme staut und höhere Temperaturen erreicht. Der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht ist größer. Das führt bei einigen Rebsorten zu komplexeren Geschmack. Der Riesling Brauneberger Juffer war schon sehr lecker. Der Brauneberger Juffer Sonnenuhr war noch leckerer. Komplexere Frucht und feineres Säurespiel.

Die besten Weine am Kaiserstuhl kommen vom Ihringer Winklerberg und Achkarrer Schloßberg. Meist liegt der Ihringer Winklerberg in der Qualität leicht vorne. Der Ihringer Winklerberg bekommt von allen deutschen Weinbergen die meisten Sonnenstunden ab. Dazu sorgt die Steillage für besonders tief wurzelnde Reben. Das bringt mehr Geschmack und Komplexität in die Trauben. Das Klima und Mikroklima haben spürbaren Einfluß auf die Qualität eines Weines.

Terroir – Die besten Weine der Welt

Die Franzosen haben diesen Begriff in der Weinwelt internationalisiert. Unter Terroir versteht man nicht nur den Weinberg. Nicht nur den Boden, das Gestein, die Erde und Erdmischung. Zum Terroir gehört auch das regionale Klima und Mikroklima. All das hat Einfluß auf den Wein und seine Qualität. Sehr gute Winzer haben die Fähigkeit auch im Wein das Terroir zu integrieren. Der Kenner erkennt leicht, daß es ein Wein aus der Region oder sogar Weinberg sein dürfte.

Alter der Reben – Die besten Weine der Welt

Das Alter eine Rebe hat Einfluß auf die Qualität des Weines. Alte Reben wurzeln sehr tief. Alte Reben haben weniger Ertrag. Wenig Ertrag ist für die Qualität eines Weines förderlich. Weine aus alten Reben haben fast immer eine höhere Komplexität als die von jungen Reben. Bei qualitätsorientierten Weingütern stammen die besten Weine meist aus den ältesten Reben. Aber auch junge Reben können sehr gute Weinqualitäten hervorbringen. Allerdings meist nur, wenn der Winzer den Ertrag konsequent reduziert. So kann sich die Energie der Rebe auf die geringere Traubenanzahl konzentrieren.

Optimales Wetter – Die besten Weine der Welt

Wein ist ein Naturprodukt. Das Wetter ist in keinem Jahr gleich. Kein Wunder, daß ein Wein vom gleichen Weinberg und Rebsorte jährlich etwas anders schmeckt. Ein klares Indiz, daß das Wetter einen Einfluß auf die Weinqualität hat. In weniger guten Jahren füllen manche Weingüter keine Top-Weine ab, da sie nicht die gewohnte Qualität bringen würden. Stattdessen werden die Trauben für die Zweitweine oder Qualitäten darunter verwendet.

Weinberg im Sommer
Weinberg im Sommer

Konstant hervorragende Qualität – Die besten Weine der Welt

Wenn ein Wein in einem Jahr eine hervorragende Qualität erreicht, zählt er unter Experten noch lange nicht als einer der besten Weine der Welt. Dazu ist für die Wein-Experten mehr Konstanz erforderlich. Die Qualität muß da schon über mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte auf hohen bis höchsten Niveau gehalten werden. Erst dann kann man von einem besten Wein reden.

Zeitgeist – Geschmack – Die besten Weine der Welt

Geschmack kann sich beim Verbraucher verändern. Nach dem zweiten Weltkrieg wollten viele deutsche Weingenießer süßen Wein. So haben viele Weingüter halbtrockenen oder süßen Wein gemacht. Inzwischen hat sich das in Deutschland sehr verändert. Durch Reisen in andere Weinländer, haben viele Menschen gelernt, daß durchgegorener Wein auch hervorragend munden kann. Wein wird heute auch in Deutschland häufig passend zu einem Essen ausgewählt. Experten sprechen hier von Food-Pairing. Wenn Wein und die Speise miteinander harmonieren. Geschmack kann sich bei jedem Menschen durch neue Erfahrungen verändern. Mochte man ursprünglich nur Süßweine, kann es sein, daß man Jahre später auch gerne einen trockenen Rotwein genießt.

Renommee – Marketing – Die besten Weine der Welt

Renommee ist das Ansehen in der Öffentlichkeit eines Unternehmens oder Produktes. In dem Fall meine ich einen Wein. Renommee kann durch gleichbleibend höchste Qualität über einen längeren Zeitraum entstehen. Renommee kann auch durch Marketing und Werbung enstehen. Im Prinzip hat Marketing keinen Einfluß auf die Qualität. Dennoch kann es Einfluß auf das Kaufverhalten haben. Ein Mouton-Rothschild ist auch Menschen ein Begriff, die sich nicht mit Wein beschäftigen. Wenn Geld keine Rolle spielt kauft man sich eine Kiste Mouton-Rothschild. Manche dieser Käufer trinken gar keinen Wein. Der Wein wird zum Teil nur aus Prestige oder als Wertanlage gekauft. Nur schade, daß sich echte Weingenießer solche Weine meist nicht leisten können. Aber von solch einem Renommee lebt eine ganze Industrie die Luxus-Lebensmittel produziert.

Wissen über Weingenuß – Die besten Weine der Welt

Der beste Wein ist kein Genuß, wenn er nicht trinkreif und wohltemperiert serviert wird. Die meisten sehr guten Rotweine werden zu früh getrunken. Manche sind sie da schon ganz gut. Andere sind noch sehr unrund. Aber maximalen Genuß hat man bei besseren Rotweinen erst nach einer gewissen Reifung in der Flasche. Wie lange das dauert ist vom Weingut, Jahrgang, Rebsorte(n) und der Lagerung abhängig. Für Bordeauxweine gibt es da recht konkrete Angaben. Am Ende hilft da aber nur selbst ausprobieren. Es spielt auch hier der persönliche Geschmack die wesentliche Rolle. Herb und holzig in jungen Jahren. Fruchtiger und samtiger in fortgeschrittenem Alter. Wissen ob und wann man einen Wein dekantieren sollte? Welches Weinglas ist für welche Rebsorte am besten geeignet. Die Trinktemperatur hat Einfluß auf die Aromen und den Geschmack. Ohne Grundwissen über Weingenuß bringt auch der beste Wein der Welt kaum oder gar keine Genußfreude.

Korkenzieher und Korken
Korkenzieher und Korken

Was sind jetzt die besten Weine der Welt?

Ehrlich gesagt ich weiß es nicht. Klar gibt es Bewertungen von Weinen. Ich kann diese Wertungen von Weinexperten allerdings nicht immer mit meinem persönlichen Geschmack nachvollziehen. Bei manchen Bewertungen kann ich zustimmen. Bei anderen bin ich anderer Meinung. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Manchmal schmeckt mir ein Wein einfach nicht. Manchmal schätze ich den Wein höher ein. Manchmal habe ich vielleicht nicht genügend Erfahrung mit einer Rebsorte. Mir fehlt es an Vergleich. Ich bin dann sozusagen Anfänger bei dieser Rebsorte. Da kann man den Wein schon einmal falsch oder anders einschätzen. Vielleicht ist der Wein in fünf oder zehn Jahren großartig? Aber mir fehlt das Wissen.

Und dann gibt es die durch Marketing und Namen gehypten Weltklasseweine. Die werden durch Mythen, Geschichten und konstant hoher Qualität zum Weinmythos von Fachjournalisten und Presse gelobt. Solche Weine sind rar und kosten dann meist viele hunderte von Euro pro Flasche. Sorry, für mein Genußempfinden ist da meine persönliche Preisschwelle überschritten. Ich mag da lieber ehrliche Weine zu sehr gutem Preis- Leistungsverhältnis. Und die gibt es inzwischen in sehr guter Auswahl. Wer keine große Namen auf dem Etikett braucht, findet zahlreich sehr gute bis hervorragende Weine zu bezahlbaren Preisen.

Sehr oft werden die folgenden Weine als die besten genannt:

  • Domaine de la Romanée-Conti, aus dem Burgund (Frankreich)
  • Château Pétrus, aus Bordeaux, (Frankreich)
  • Château Lafite-Rothschild, aus Bordeaux (Frankreich)
  • Château Cheval Blanc, aus Bordeaux (Frankreich)
  • Château Latour, aus Bordeaux (Frankreich)
  • Vega Sicilia aus Ribera del Duero (Spanien)
  • Château Haut-Brion, aus Bordeaux (Frankreich)
  • Château Margaux, aus Bordeaux (Frankreich)
  • Château Mouton-Rothschild, aus Bordeaux (Frankreich)
  • Penfolds – Grange Bin 95 Shiraz (Australien)

Ein Romanée-Conti kostet die Flasche mehrere tausend Euro! Und dann ist es noch meist ein junger Jahrgang, welcher noch nicht wirklich großen Genuß bringen dürfte. Erst nach weiteren fünf, zehn oder noch mehr Jahren erreicht er seine Trink- und Genußreife. Wie man sieht ist diese Liste wohl eher nach den teuersten Weinen der Welt aufgelistet. Bis auf einen Château Mouton-Rothschild, hatte ich noch keinen der anderen im Glas. Vom Mouton war es ein schlechter Jahrgang 1992. Davon hatte ich mir mit einem Freund in der Subskription eine 12er Kiste geteilt. Gleich bezahlen und 2 1/2 Jahre später kommt die Lieferung. Eine Mehrwertsteuererhöhung führte noch zu einer Nachzahlung. Eine Flasche hat damals knapp unter 30 DM gekostet. Heute etwa 15 Euro. Nach der Lieferung wurde die Flasche für rund 80 DM im Handel verkauft. Aktuelle Jahrgänge werden für 500 bis 1200 Euro die Flasche gehandelt. Aus heutiger Sicht war das damals ein Schnäppchen. Trotz schwachem Jahrgang fand ich den Mouton großartig. Dank des schwachen Jahres war er früher Trink- und Genußreif. Da konnte ich schon erahnen welches Potential das Weingut hat. Wenn das ein schwacher Jahrgang ist? Wie schmeckt dann ein toller Jahrgang?

Qualitativ gehören die oben genannten Weine sicherlich zur Elite. Die Weine sind immer auf höchsten bis allerhöchsten Qualitätsniveau. Allerdings muß man auch wissen, wann diese Trink- und Genußreif sind. Damit die Qualität konstant hoch bleibt wird der Ertrag extrem reduziert. Fast Immer stammt der Wein von alten bis sehr alten Reben. Und in einigen Fällen wird auch da noch einmal der Ertrag reduziert. Das Ergebnis sind regelrechte Rebenkonzentrate in der Flasche. Allerdings brauchen diese großartigen Weine auch Zeit um ihre Vielfalt im Aroma und Geschmack zu entfalten. Bei großartigen Jahrgängen kann es ein bis zwei Jahrzehnte dauern, bis der Wein seine Genußreife erreicht.

Für mich sind die besten Weine der Welt, diese welche mir zu sehr guten Preis- Leistungsverhältnis maximalen Genuß bringen. Wo findet man diese? Beim Weinfachhändler deines Vertrauens. Wein muß man probieren. Die Meinung anderer ist meist nicht übertragbar. Das ist auch der Grund warum ich bei meinen Weinverkostungen keine Punkte veröffentliche. Ich bewerte zwar die Weine. Das dient aber nur damit ich Weine nach meinem persönlichen Geschmacksempfinden einschätzen und vergleichen kann. Für dritte würde das nichts bringen. Probieren geht über studieren. Wenn ihr schon Lieblingsweine habt, kann ein guter Weinhändler euch weitere Tipps in diese Richtung geben. Wein ist und bleibt persönliche Geschmackssache.

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