Mein erster gekaufter Wein

Es ist manchmal schon erstaunlich wie aus einem Negativerlebnis eine Leidenschaft werden kann! In jungen Jahren, als ich gerade den Führerschein hatte, fuhren wir mit dem Auto nach Italien in den Sommerurlaub. Die Ausbildungszeit war vorbei und man mußte nicht mehr in den Schulferien Urlaub machen. So zog es uns im Juni mit einem Renault R5 über die Alpen in Richtung Süden.

Unser Ziel war die Toskana. Neben einem täglich guten Essen gönnten wir uns dazu auch meist einen der leckeren toskanischen Rotweine. Auch Chianti oder Chianti Classico genannt. Einer der uns besonders gemundet hatte wurde in einer Vinothek vor der Heimreise noch einmal gekauft. Drei Flaschen mußten reichen. Mehr Platz war im Auto nicht, da dieses mit dem Campingutensilien bereits gut gefüllt war.

Zu der Zeit, muß ich gestehen, hatte ich noch keinen blassen Schimmer von Wein. Also wurde die erste Flasche an Weihnachten geöffnet. Ich weiß nicht was ich dabei alles falsch gemacht habe. Auf jeden Fall hat der Wein bei weitem nicht so gut wie im Urlaub gemundet. Typisch. War der trocken. Da hat ja der Gaumen gestaubt! Dachte ich damals.

Was habe ich falsch gemacht?

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau. Sicherlich war es eine Kombination aus mehreren Fehlern! Auf Grund meiner heutigen Erfahrungen mutmaße ich, daß es eine Kombination mehrerer Genußfehler war.

  • zu kühl
  • zu jung
  • zu wenig Sauerstoff bzw. atmen lassen
  • nicht das optimale Weinglas

Damit hätte man sicherlich einige Genußpunkte retten können. Und das ein Weinglas auch noch Einfluß auf die Aromenvielfalt eines Weines haben kann, wußte ich damals auch nicht. So war der Genußtiefschlag vorprogrammiert.

Heute würde ich diese Fehler nicht mehr machen. Inzwischen habe ich aus daraus gelernt. Auch lesen in Fachliteratur und Verkostungen haben mein Wissen erweitert. Dadurch ist aus einem blutigen Anfänger ein informierter Weingenießer geworden. Das Wort Experte möchte ich aber von mir weisen. Um ein Wein-Experte zu werden, bedarf es mehr Verkostungen und Weiterbildungsmassnahmen.

Mein jetziges Wissen reicht für eine gute Auswahl bereits aus. Mehr probieren und verkosten möchte ich nicht, da zuviel Alkohl nicht förderlich für die Gesundheit ist. Meist öffne ich an einem Abend am Wochende eine Flasche Wein. Diese genieße ich über den Abend zusammen mit meiner Frau.

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