Amarone della Valpolicella Classico 2011 – Bolla

Vor knapp 20 Jahren waren wir am Gardasee im Sommerurlaub. Von dort fanden auch einige Weinflaschen den Weg in unseren Weinkeller. Auch ein großartiger I Capitelli 1994 war dabei. Ein großartiger weißer Dessertwein. In zwei Wochen Urlaub haben wir zum Abendessen einige regionelle Weine verkostet. Ein Amarone war allerdings nicht dabei.

Vor einigen Jahren erschien es mir an der Zeit, diese Geschmackslücke zu schließen. Ich kaufte mir in einer gut sortierten Weinabteilung einen Amarone von Bolla. Knapp 30 € hat die Flasche damals gekostet. Die Flasche durfte einige Jahre im Weinkeller reifen. Vor ein paar Wochen überwog meine Neugier. 16% Alkohol. Ob der mir überhaupt munden wird?

Amarona della Valpolicella Classico 2011 - Bolla
Amarona della Valpolicella Classico 2011 – Bolla

Farbe Amarone della Valpolicella Classico 2011

Purpurrot mit orangenem Rand.

Aroma Amarone della Valpolicella Classico 2011

Süß, fruchtig, Holunderbeeren, Heidelbeeren und Brombeeren.

Geschmack Amarone della Valpolicella Classico 2011

Frische, fruchtig nach Holunderbeeren, Heidelbeeren und Brombeeren, feinherb, sehr intensive Frucht und feinherber Geschmack. Sehr filigranes Fruchtspiel in harmonischer Kombination mit den fein eingebundenen Bitterstoffen.

Abgang Amarone della Valpolicella Classico 2011

Feinherb, etwas bitter, leicht fruchtig, vollmundig und intensiv.

Fazit Amarone della Valpolicella Classico 2011

Man hatte mich gewarnt. Amarone ist hochprozentig, fruchtig und bitter. Nun haben viele Italiener einen anderen Geschmackssinn als die meisten Deutschen. Viele Rotweine werden dort so ausgebaut, daß auch Bitteraromen zur Geltung kommen. In der Küche werden viele Gemüsesorten mit bitteren Geschmacksnoten verwendet. Und zur Verdauung gibt es in Italien eine große Auswahl an Amari. Ramazotti und Averna sind da nur die überregional bekannten Hersteller. Kein Wunder das eine Amarone auch mit Bitterstoffen tendiert. Aber wenn diese harmonisch in der Frucht eingebunden sind?

Bei diesem Amaro sind sie es. Die kräftigen dunklen Früchte waren im schönen Gleichgewicht mit den leicht bitteren Taninen. Es ist sicherlich kein einfacher Wein. Es ist auch kein leichter Wein. Dennoch empfand ich den Alkoholgehalt nicht wie bei 16%. Bei 14 -16 Grad Celsius kam mir der Alkoholgehalt niedriger vor.

Die Herstellung ist sehr aufwändig und überwiegend Handarbeit! Amarone besteht aus den regionellen Rebsorten Corvina, Rondinella und Molinara. Nach der Ernte werden diese auf Strohmatten für zwei bis sechs Monate getrocknet. Dadurch verlieren sie bis zu 50% ihres Gewichtes. Hauptsächlich verdunstet das Wasser in den Trauben. Der Geschmack konzentriert sich dadurch. Beim keltern entstehen bis zu 15 – 16,5% Alkoholvolumen. Dieser entsteht auch durch eine zweite Spontangärung. Über 16,5% Alkohol wird eine weitere Gärung gestoppt, da über diesem Alkoholvolumen die Hefe abstirbt. Ohne Hefe ist keine Gärung mehr möglich. Weine unter 15% Alkoholvolumen werden meist als leichterer Recioto abgefüllt. Na ja, leicht ist immer relativ.

Für mich war es eine sehr interessante und aufschlußreiche Weinerfahrung. Ein Amarone ist ein sehr guter fruchtintensiver Rotwein mit herben Kräuternoten. Zu einem kräftigen Schmorbraten oder Gulasch kann ich mir diesen Wein sehr gut vorstellen. Die sehr guten und ausgewogen ausgebauten Amarone kann man durchaus auch solo sehr gut genießen. Wer keine bitteren Geschmacknuancen mag, wird sich mit solch einem Wein schwer tun. Mir hat er sehr gut geschmeckt. Bezugsmöglichkeiten im gut sortierten Fachhandel.

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