Rieslingsekt „Réserve“ Extra Brut (Dég. 06/2024) 2019

Der Rieslingsekt Réserve Extra Brut 2019 vom Schlossgut Diel wird wie ein Champagner gemacht. Zuerst wird der Riesling von Hand gelesen. Dann wird er schonend gepresst. Der Saft gärt langsam zu einem stillen Wein. Danach ruht der Wein eine Weile im Keller. Für die zweite Gärung kommt der Wein mit etwas Hefe und Zucker in die Flasche. Dort gärt er ein zweites Mal. Dabei entsteht die feine Kohlensäure. Der Sekt bleibt dann über fünf Jahre auf der Hefe. Das macht ihn cremig und gibt ihm Tiefe.

Kurz vor dem Verkauf wird die Hefe entfernt. Man nennt das degorgieren. Das war bei diesem Sekt im Juni 2024. Danach wird nur sehr wenig Zucker zugegeben. Das nennt man Extra Brut. So bleibt der Sekt ganz trocken und klar. Der Sekt bekommt keine lauten Aromen. Er schmeckt eher fein und kühl. Das liegt an der langen Lagerung und dem klaren Riesling. Man merkt auch die steinigen Böden von der Nahe. Alles zusammen ergibt einen sehr edlen und besonderen Sekt. Er wird mit viel Geduld und großem Können gemacht. Das merkt man bei jedem Schluck.

Rieslingsekt „Réserve“ Extra Brut (Dég. 06/2024) 2019
Rieslingsekt „Réserve“ Extra Brut (Dég. 06/2024) 2019

Verkostungsnotiz Rieslingsekt „Réserve“ Extra Brut 2019

Der Rieslingsekt Réserve Extra Brut 2019 vom Schlossgut Diel präsentiert sich mit bemerkenswerter Tiefe und Präzision. Die Nase öffnet sich mit intensiven Noten von kandierter Zitrone, weißem Pfirsich, grüner Apfelschale und geriebener Limettenschale. Dahinter zeigen sich feine Hefearomen, geröstete Haselnuss, zerstoßene Muschelschalen und ein Hauch von frischem Sauerteigbrot – ein klares Indiz für die lange Reife auf der Hefe. Am Gaumen ist der Sekt ungemein präzise, fast chirurgisch trocken mit einer straffen, kalkigen Säurestruktur. Der Mousseux ist extrem fein, fast cremig, dabei jedoch nie weich oder opulent. Alles wirkt spannungsgeladen, mineralisch und fokussiert. Die Frucht bleibt stets kühl und kristallin. Dieser Sekt lebt von seiner vertikalen Energie und erinnert in seiner Noblesse mehr an große Blanc de Blancs aus der Champagne als an einen klassischen deutschen Rieslingsekt.

Was diesen Jahrgang besonders macht, ist die kompromisslose Stilistik: eine Extra Brut Dosage, die gerade genug ist, um die extreme Mineralität und die druckvolle Säure zu balancieren. Die Herkunft aus den steilen Schieferlagen an der Nahe spiegelt sich in einer intensiven, fast salzigen Textur wider. Der Abgang ist lang, pulsierend, mit Noten von gerösteten Mandeln, Zitronenöl und einem Hauch Feuerstein. Trotz der fünfjährigen Reife auf der Hefe bleibt der Wein frisch und animierend, besitzt aber gleichzeitig ein enormes Alterungspotenzial. Dieser Sekt ist kein gefälliger Aperitif, sondern ein fordernder, vinöser Schaumwein für Puristen. Er verlangt Aufmerksamkeit und Luft, entfaltet sich mit zunehmender Temperatur und zeigt dann sein ganzes Spektrum an Tiefe, Finesse und terroirgeprägter Strenge. Ein Paradebeispiel für das, was deutscher Rieslingsekt heute leisten kann – ambitioniert, kompromisslos, charaktervoll. In der Kategorie der Prestige-Winzersekte ein Benchmark.

Fazit Rieslingsekt „Réserve“ Extra Brut 2019

Meine Erkenntnis nach diesem Rieslingsekt ist, daß auch ein hervorragender Schaumwein durch höhere Temperatur und Sauerstoff besser werden kann! Bisher kannte ich das nur bei lang lagerfähigen Rotweinen und vereinzelten weißen Chardonnay oder Riesling. Man lernt halt nie aus. Dieser Winzersekt sollte meinen Schaumwein-Horizont erweitern. Das hat er durchaus mit neuen Erkenntnissen über die abweichende Serviertemperatur und Luftzufuhr getan.

Was mich am meisten erfreut, ist daß mittlerweile sehr viele qualitätsorientierte Weingüter in Deutschland Winzersekte machen. Bei den bekannten Top-Weingütern auch auf höchstem Qualitätsniveau. So auch dieser Rieslingsekt vom Schloßgut Diel. 30 Euro für eine 0,75 l Flasche mag mancher für teuer halten. Im Vergleich zu einem Champagner ist das noch ein sehr günstiger Preis in dieser Qualtitätsklasse. Preis- Leistungsverhältnis ist sehr gut. Erhältlich direkt ab Weingut oder im gut sortierten Wein-Fachhandel wie Pinard de Picard.

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