Ein Geschmacks-Defizit habe ich beim Silvaner. In den letzten 20 Jahren habe ich diese Rebsorte sozusagen links liegen lassen. Andere Rebsorten und Weine erschienen mir interessanter.
Zeit, mit diesem Unwissen des Geschmackes aufzuräumen. Also habe ich mir bei meiner letzten Weinbestellung zwei Silvaner aus Franken bestellt. Mein letztes Silvaner-Erlebnis war vor über 20 Jahren auf einer Hochzeit in einem fränkischen Dorf. Selber gemachter Silvaner gab es dort. Bei dem Gedanken zieht es mir heute noch die Mundwinkel zusammen. So säurebetont war dieser Wein.
In 20 Jahren hat sich in der Weinwelt allerdings sehr viel verändert. In allen deutschen Weinregionen hat sich die Qualität der Weine spürbar verbessert. Sicherlich auch in Franken?
Mit 12% ist er sogar leichter als ich befürchtet habe. Im Glas zeigt er ein blasses goldgelb. Er duftet sehr frisch. Blumig, Butter, Stachelbeeren und nach grünem Gras. Wenn die Butternoten nicht wären, könnte man ihn fast mit einem Sauvignon blanc verwechseln.
Er schmeckt sehr lecker. Eine sehr fein eingebundene Fruchtsäure harmoniert mit reifen Stachelbeeren und Limetten mit einem fruchtbetonten langen Abgang.
Fazit:
Ein sehr harmonischer Weißwein, der mir sehr gut schmeckt. Feines Frucht-Säurespiel. Sehr harmonisch ausbalanciert. Mein Silvaner-Vorurteil wurde hiermit erfolgreich widerlegt. Das Weingut Rudolf Fürst gehört zu den besseren in Franken. Kein Wunder, daß dieser Silvaner so gekonnt ausbalanciert ist. 12 € für die 0,7l Flasche ist es ein angemessener Preis.