Guter günstiger Rotwein? Gibt es diesen? Wenn ja, wo gibt es zuverlässig einen guten oder sehr guten Rotwein? Provokante Fragestellung. Viel zu pauschal ist die Fragestellung. Die Frage läßt zuviel Spielraum in alle Richtungen. Die Suche nach guten Wein kann manchmal mühsam sein. Um guten Wein zu finden, muß man meist auch weniger guten probiert haben. Woher soll man sonst wissen, was ein guter Rotwein ist?
Was versteht man unter guter günstiger Rotwein?
Wenn ich zehn verschiedenen Menschen diese Frage stellten würde, dann würde ich mindestens fünf verschiedene Antworten bekommen. Rotwein ist Geschmackssache. Geschmack ist individuell. Geschmack ist die Summe von persönlichen Erfahrungen. Die Grundlage für Geschmack wird schon im Säuglingsalter definiert. Mit der Muttermilch bekommt der Mensch bereits die geschmacklichen Vorlieben und Antipathien vorgegeben. Geschmack kann sich im Laufe des Lebens verändern. Dies geschieht meist durch neue Erkenntnisse und Erlebnissse.
Wann ist ein günstiger Rotwein gut? Wenn er süß ist. Wenn er durchgegoren ist. Wenn er fruchtig ist. Wenn er herb ist. Wenn er komplex ist. Wenn er hochprozentig ist. Wenn er licht ist. Es gibt viele Gründe warum ein Rotwein gut sein kann. Qualität hat seinen Preis. Das bekommt man sehr oft zu hören. Das stimmt auch bei vielen hervorragenden Rotweinen. Dennoch gibt es auch günstige Rotweine. Weine die noch nicht so bekannt sind. Wo das Weingut noch nicht so bekannt sind. Wo die Reben noch jung sind. In den Bereichen kann man durchaus gute oder sogar sehr guten günstigen Rotwein finden. Aber auch bei namhaften Weingütern gibt es manchmal bei einfachen Weinqualitäten enorme Ausbrüche in der Weinqualität. So daß das Preis- Leistungsverhältnis hervorragend sein kann.
Guter günstiger Rotwein für 2 Euro?
In manchen Supermärkten gibt es Rotwein unter zwei Euro die Flasche. Bei Aldi aktuell Dornfelder für 1,89 Euro. Ein Rotwein aus Nordmazedonien für 1,49 Euro. Hammerpreise! Die Glasflasche und der Verschluß kosten schon über einen Euro. Plus Transportkosten. Wie geht solch ein Preis? Man bezahlt hier nur für die Verpackung und den Transport. Der Inhalt ist geschenkt. Entsprechend bescheiden ist die Qualität des Inhaltes. In wenigen Fällen kann man froh sein, wenn es kein chemisch zusammengebauter Wein ist. Ja, Billigweine werden in ihre Aromenbestandteile zerlegt. Danach werden die gewünschten Aromen wieder zu einem harmonischen Wein zusammengesetzt. Solche Weine sind bllig und schmecken immer gleich. Viele Inhaltsstoffe fehlen.
Und selbst die Weine die wegen Überproduktion oder anderen wirtschaftlichen Gründen so billig verscherbelt werden, haben fast immer einen sehr eindimensionalen Geschmack. Tiefe und Komplexität fehlen vollständig. Wer keinen Vergleich hat, der mag mit der Qualität zufrieden sein. Wobei das Wort Qualität in dem Zusammenhang nicht angebracht ist. Ich habe auf der Suche nach Preisschnäppchen auch schon Weine von Aldi, Lidl und anderen Supermärkten probiert. Für mich war einer schlimmer als der andere. Wenn man Wert auf Genuss legt, ist das reine Zeitverschwendung. Bereits Goethe meinte, daß das Leben zu kurz sei, um schlechten Wein zu trinken. Ob Goethe schon eine Vorahnung auf Aldi und Konsorten hatte? War Goethe ein Visoionär? Nein, auch damals gab es schon gute und weniger gute Weine. Lange Rede kurzer Sinn: Unter fünf Euro bekommt man keinen guten Wein.
Guter günstiger Rotwein für 5 Euro?
Schauen wir uns eine etwas höhere Preisklasse an. Für fünf Euro sollte man doch schon guten Rotwein bekommen? Meiner Meinung nach kaum. Kann sein, daß man vereinzelt eine brauchbaren Wein findet. Aber die Suche bis man solch einemn findet ist mit vielen Mißerfolgen verbunden. Auch hier gilt: Spart euch die Zeit. Erspart euch die vielen negativen Erfahrungen. Überwiegend mässigen Wein zu trinken macht keinen Spaß. Genuss hat man nur wenn der Wein geschmacklich Spaß bereitet.
Guter günstiger Rotwein für 10 Euro?
Jetzt kommen wir wirklich in eine Preisregion, wo es bereits gute und viel mehr sehr gute Rotweine gibt. Je mehr man für eine Flasche Rotwein ausgibt, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit einen sehr guten Rotwein zu bekommen. In der Preisklasse zwischen acht und zehn Euro sind die Chancen auf sehr gute Weine schon erstaunlich gut. In dem Preissegment liegen auch die meisten meiner Favoriten dieser Preisklasse. Ich liste hier einfach einmal ein paar davon auf.
- Les Garrigues 2016 – Domaine Clavel
- Pregio del Conte 2015 – Saladini Pilastri
- Le Rouge 2016 – Domaine Fondreche
- Dickhäuter Rotwein Cuvee 2018 – Weingut Sterneisen
- Cotes-du-Rhone 2014 – Chateau Saint Cosme
- Zweigeltrebe Trocken 2018 – Weingut Jürgen Ellwanger
- Rosso di Montepulciano 2015 – Poliziano
- Ursprung trocken 2012 – Weingut Markus Schneider
- red 2013 – Weingut Gernot Heinrich
- Bentz Cuvee Rotwein 2011 trocken vom Weingut Aldinger
Die Weine liegen preislich alle zwischen acht und zehn Euro die Flasche. Das sind in dieser Preisklasse meine Favoriten. Ich bin erstaunt, daß es doch so viele geworden sind. Noch mehr hat mich erstaunt, daß sich auch ein paar deutsche Rotweine darunter befinden. Guter Rotwein muß nicht immer teuer sein. Gute Rotweine gibt es auch schon unter zehn Euro die Flasche. Ob sich dein Geschmack mit meinem deckt, kann ich nicht beurteilen. Wenn die Weine nicht deinem Geschmack entsprechen sollten, finden sich sicherlich auch für deinen Geschmack Rotweine unter zehn Euro.
Woran erkennt man einen guten günstigen Rotwein?
Er muß schmecken. Wie erklärt man das? Er darf Fruchtaromen und Geschmack zeigen, welche typisch für die Rebsorte oder den Rebsorten sind. Er darf auch etwas herbes haben. Er darf auch Säure haben. Er sollte aber im gesamten immer harmonisch sein. Die Aromen und Geschmacksnuancen sollten im harmonischen Gleichgewicht sein.
Ja, das ist unsere Idealvorstellung. Wein ist aber ein Naturprodukt. Wein reift mit zunehmenden Alter und verändert seine Aromen und den Geschmack. Nicht immer wird ein zehn Euro Wein gleich harmonisch sein. Manche muß man auch mal ein oder ein paar Jahre reifen lassen, damit sie Trinkgenuß bringen. Aber das ist Erfahrungssache. Und das kann man erst einschätzen, wenn man eine Flasche geöffnet und das erste Glas verkostet hat. Hilfreich sind da Angaben von guten Weinhändlern. Diese können oft sehr gut einschätzen wann ein Wein Trinkgenuss bereitet. Eine weitere Hilfe ist ein Weinbuch. Ich führe seit Jahrzehnten ein Weinbuch. Oder besser gesagt eine Datenbank über alle verkosteten Weine. So habe ich beim Kauf von Folgejahrgängen eines Weine, eine Wissensgrundlage. Gut, das Klima ist in anderen Jahren selten identisch. Aber als Richtwert sind die Erfahrungswerte durchaus brauchbar.
Wo bekommt man einen guten günstigen Rotwein?
Ganz einfach, beim Weinhändler oder Weingut deines Vertrauens. Am besten dort, wo man den Wein vorher probieren kann. Wobei auch bei Proben von offenen Weinen eine Fehleinschätzung möglich ist. Man weiß nicht wann die verkosteten Weinflaschen geöffnet wurden? Bereits in den ersten 24 Stunden kann sich der Wein verändern. Durch den Sauerstoffaustausch reift er einmal geöffnet viel schneller. Mir ist es auch schon passiert, daß ich beim verkosten einen Wein toll fand. Zu Hause war der gleiche Wein noch viel zu herb. Der Wein braucht noch ein paar Jahre Reifung in der Flasche, bis ich als Genuß empfinde. Dennoch kann man bei einer Weinprobe durchaus persönliche Favoriten ermitteln.
Wenn ich Zeit und Lust und Interesse habe, verkoste ich gerne direkt beim Winzer. Heute haben viele Weingüter einen Probenraum, wo die Weine verkostet werden können. So bekommt man schnell einen guten Überblick über die Qualitäten und die persönlichen Favoriten. Zudem bekommt man meist viel Hintergrundwissen aus erster Hand.
Wer die Vielfalt der Weinwelt liebt, wird bei einem guten Weinhändler mit Probenraum sein Glück finden. Manche Weinproben sind auch kostenpflichtig. Dann bekommt man allerdings auch meist sehr hochwertige Weine serviert. Viele Online-Weinhändler bieten heute auch Probenpakete an. Das ist durchaus auch eine Möglichkeit um das Beurteilungsvermögen des Händlers zu prüfen. Die andere Möglichkeit ist, daß man sich nach Bewertungen des Händlers oder anderer Wein-Experten orientiert. Allerdings sind solche Bewertungen mit Vorsicht zu genießen. Menschen haben nicht immer den gleichen Geschmack. Meine Favorite bei den Online-Händlern sind die folgenden drei:
Bei Pinard de Picard kaufe ich seit über einem Jahrezehnt Wein ein. Das Sortiment ist nicht riesig. Dafür legt man sehr großen Wert auf höchste Weinqualitäten zu vernünftigen Preisen. Teilweise gibt es Weine zu unglaublich guten Preis- Leistungsverhältnis. Der Schwerpunkt ist die Qualität des Weines. Namen sind unrelevant. Die Beschreibungen der Weine sind großartig und zutreffend. Mein Lieblingshändler.
Bei Lobensberger habe ich bisher noch nicht eingekauft. Auf Empfehlung von Weinfreunden, wird sich das demnächst ändern. Die Auswahl ist hervorragend. Da mir ein paar Bordeaux-Weine im Weinkeller fehlen, werde ich bei Lobensberger in allen Preisklassen fündig werden. Aber auch die Auswahl anderer Top-Weine ist riesig. Auch wer bestimmte große Namen sucht, wird dort fündig werden. Dennoch gibt es auch bezahlbare sehr gute Weine, von weniger bekannten Weingütern. Da wo Pinard de Picard Lücken im Sortiment hat, werde ich diese zukünftig mit Lobensberger ausfüllen. An der Homepage gefällt mir auch die Filterfunktion sehr gut. Man hat sehr viele Filtermöglichkeiten und kann so gezielt nach bestimmten Kriterien den oder die passenden Weine zeitsparend finden.
Belvini ist für mich der Weinlieferant wenn, Pinard de Picard und Lobensberger einen bestimmten Wein nicht im Sortiment haben. Die Auswahl an Sherry ist sehr umfangreich. Aber auch andere seltene Spezialitäten wie ein roter Banyuls ist dort erhältlich.
Danke für den guten Beitrag!!!