Das Weingut Dr. Heger dürfte wohl jedem Weinfan im Lande bekannt sein. Seit über zwei Jahrzehnten ist es wohl im Lande bekannt für hervorragende Grauburgunder, Weissburgunder als auch Spätburgunder aus den Toplagen Ihringer Winklerberg und Achkarrer Schlossberg.
Und da gibt es noch das Weinhaus Heger. Dies sind Weine die nicht aus eigenem Anbau stammen. Diese werden von Vertragswinzern aufgekauft. Die Vertragswinzer erhalten allerdings qualitative Vorgaben damit am Ende auch ein guter oder sogar sehr guter Wein gekeltert werden kann. Der Grossteil der Weine wird für die Gastronomie produziert und verkauft. Es sind meist einfachere aber auch günstigere Weine als die vom Weingut Dr. Heger. Aber es sind auch handwerklich gut gemachte Weine. Bei meinem letzten grösseren Einkauf im Weingut Dr. Heger erhielt ich auch eine Flasche Spätburgunder Auslese 2003 *** vom Weinhaus Heger gratis mit. Sozuagen als Einkaufsrabatt
Nun nach 7 Jahren Wartezeit war meine Geduld am Ende. Die Rotweinflasche musste nun endlich ihrer Bestimmung zugeführt werden. Sie sollte ihrem Besitzer möglichst Genuss bringen. Gedacht und getan. Als Weinglas wählte ich ein Burgunderglas von Riedel. Dieses unterstützt insbesondere bei reifen Burgundern die Fruchtaromen sehr gut. Es sei noch erwähnt das insbesondere in Süddeutschland der Hitzesommer 2003 ein schwieriges Weinjahr war. Viele Rotweine hatten weniger Finesse und wirkten sehr marmeladig. Umso mehr stieg vor dem öffnen die Spannung.
Im Glas zeigt sich der Spätburgunder in einem ziegelrot. Ein Zeichen das er bereits eine gewisse Reife hinter sich haben müsste. Na ja, sieben Jahre gehen eben nicht ohne Veränderung beim Wein vorüber. Der erste Duft ohne zu schwenken errinnert mich an Petroleum? Seltsam! Aber nach dem ersten schwenken des Weinglases ist dieser Duft auch gleich verflogen und weicht immer stärker einem Duft nach vollreifen Erdbeeren, Süsskirschen und teilweise auch etwas nach Sauerkirschen. Die Blume ändert sich durch die Temperatur und den Sauerstoff. Die Blume ist sehr variabel. Ähnlich ist es mit dem Geschmack. Auf jeden Fall hat man eine durchgehend feinherbe Fruchnote die sich mit der Zeit wandelt. Vereinzelt schmeckt man Johanisbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Kirschen und einen dezenten Kräutergeschmack wie bei einem guten italienischen Amaro! Phasenweise erahnt man auch diesen für dieses Jahr häufig vorkommende Marmeladenaroma. Dieses ist aber nie dominant und nur phasenweise als Aromenteil erahnbar. Mit einem langen Abgang ist der Genuss des Spätburgunders sehr hoch.
Fazit:
Ein sehr guter deutscher Spätburgunder aus einem schwierigen Hitzejahr. Ein sehr vielschichtiger Rotwein der durchaus noch ein Lagerpotential für ein paar Jahre hat. Ob er dabei besser wird bezweifle ich allerdings. Mit 14,5% Alkohol erschien er mir nie zu schwer! Erstaunlich. Ein halbes bis ein Prozent weniger Alkohol hätte ihm aber sicherlich besser gestanden. Für einen Spätburgunder von Vertragswinzern ein gelungener Rebensaft.
Allerdings kommt er nicht ganz an den Spätburgunder Mimus 2003 oder gar die Lagenweine vom Ihringer Winklerberg oder Achkarrer Schlossberg heran. Dafür ist er allerdings mit rund 15€ auch spürbar günstiger gewesen! Wobei beide Weine ganz unterschiedlich im Charakter sind. Die Auslese ist sehr wuchtig und vollfruchtig. Der Mimus ist da mehr filigran und feinfruchtiger. Mehr nach französischem Vorbild. Aber beide sind sehr gut nur eben anders.